![]() Diskretisierung |
Alternativen zu gängigen
Modellierungsumgebungen und Unterstützungsmöglichkeiten für
Lernende in Selbstlernsituationen. Werner Walser
Mit den gängigen Modellierungswerkzeugen folgt die Modellierung dynamischer Systeme letztlich der Beschreibung durch kontinuierliche Differentialgleichungssysteme. Lediglich zur Lösung des Gleichungssystems wird dieses diskretisiert, um es numerischen Lösungsverfahren zugänglich zu machen. Hier liegt m.E. ein weiteres Problem beim Einsatz von Modellbildungssystemen. Die in der Natur vorkommenden dynamischen Systeme sind eben nicht immer kontinuierlich. Insbesondere das Paradebeispiel, das Räuber-Beute-Modell, ist ein diskretes System. Eigentlich haben sehr viele der als kontinuierlich behandelten Systeme einen diskreten Charakter. Sie können nur deswegen problemlos als kontinuierliche Systeme behandelt werden, weil die Anzahl der beteiligten Objekte (z.B. Elektronen bei der Stromleitung) sehr gross ist, und deswegen die Schrittweite beliebig verkleinert werden kann ohne dass die diskrete Natur des Systems in Erscheinung tritt. Beim Räuber-Beute-Modell führt die kontinuierliche Betrachtung zu zwei Problemen:
Beute * Räuber * Konstante nicht in Einklang zu bringen. Wesentlich einsichtiger erschiene es mir, wenn in einem Modellbildungssystem wie folgt argumentiert werden könnte: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beutetier gefressen wird, wird um so größer, je mehr Beute- und Räubertiere es gibt, da die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Zusammentreffen kommt, zunimmt. Ob tatsächlich ein Beutetier gefressen wird, wird über einen Zufallszahlengenerator bestimmt. Dieser wiederum wird modifiziert durch den obigen Ausdruck, der nun allerdings eine ganz andere Bedeutung hat. Dieses Vorgehen bietet zwei Vorteile:
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