Pflanzen wachsen nicht nur, sondern es sterben ständig auch Pflanzen(teile)
ab.
Erweitere das Modell in diesem Sinne, speichere es unter dem Namen "pflanz3.dyn",
und lasse Dir vom Programm DYNASYS wieder ein Zeitdiagramm zur zukünftigen
Entwicklung der Wasserpflanzenmenge zeigen!
Wie wirkt sich die Modell-Änderung auf das Wachstum der Wasserpflanzen
aus?
Wasserpflanzen ernähren sich von im Wasser gelösten Nährsalzen.
Andererseits werden die in abgestorbenen Pflanzenresten gebundenen
Nährsalze wieder frei und stehen erneut zur Ernährung von
Wasserpflanzen zur Verfügung.
Baue das Wasserpflanzen-Modell in diesem Sinne um, speichere das neue Modell
unter dem Namen "pflanz4.dyn", und lasse Dir vom Programm DYNASYS wieder
ein Zeitdiagramm zur zukünftigen Entwicklung der Wasserpflanzenmenge
zeigen!
Wie wirkt sich diese Modell-Änderung auf das Wachstum der Wasserpflanzen
aus?
Versuche, das mit dem Modell aus Aufgabe 8 erzielte unsinnige Simulationsergebnis
zu erklären!
Kannst Du einen "Denkfehler" bei der Modellbildung erkennen?
Zustandsgleichungen
Wasserpflanzen.neu <-- Wasserpflanzen.alt + dt*(Pflanzenwachstum-Pflanzensterben)
Startwert Wasserpflanzen = 1000
Zustandsänderungen
Pflanzenwachstum = Wasserpflanzen * Wachstumsrate_Pflanzen
* (1-Wasserpflanzen/Max_Planzen)
Pflanzensterben = Wasserpflanzen*Absterberate_Pflanzen
Konstanten
Wachstumsrate_Pflanzen = 0,1
Max_Planzen = 10000000
Absterberate_Pflanzen = 0,01
Die Simulation mit diesem erweiterten Modell zeigt gegenüber der vorigen lediglich eine etwas geringere Pflanzen-Maximalmenge, jedoch keine qualitativen Unterschiede:
Eine Lernschwierigkeit besteht darin zu verstehen, daß die Maßeinheit
der beiden Zustandsgrößen identisch ist. Hinweise, daß man
z.B. bei Angaben zur pflanzlichen Assimilatmenge ebenso wie bei Aussagen
zu dem die Pflanze umgebenden Gasraum gleichermaßen auf Kohlendioxid
als Einheit zurückgreifen kann, können hilfreich sein.
Das Modell selbst repräsentiert einen Stoffkreislauf. Wasserpflanzen
nehmen Nährsalze auf, beim Absterben werden wieder über hier nicht
dargestellte Prozesse Nährsalze frei. Dabei ist hypothetisch davon
ausgegangen worden, daß -gemessen an der optimalen Zuwachsrate- jeweils
1% der Wasserpflanzen absterben.
Zustandsgleichungen
Wasserpflanzen.neu <-- Wasserpflanzen.alt + dt*(Pflanzenwachstum-Pflanzensterben)
Startwert Wasserpflanzen = 1000
Nährsalze.neu <-- Nährsalze.alt + dt*(Pflanzensterben-Pflanzenwachstum)
Startwert Nährsalze = 300000
Zustandsänderungen
Pflanzenwachstum = Wasserpflanzen * Wachstumsrate_Pflanzen
* (1-Wasserpflanzen/Max_Planzen)
Pflanzensterben = Wasserpflanzen*Absterberate_Pflanzen
Konstanten
Wachstumsrate_Pflanzen = 0,1
Max_Planzen = 10000000
Absterberate_Pflanzen = 0,01
Die Simulation mit diesem Modell ergibt bzgl. der Nährsalzmenge ein (zumindest für "Unbedarfte") überraschendes Bild:
Der hier erstmals offensichtliche Modellfehler wird in der folgenden Aufgabe 9 thematisiert.
Natürlich muß in den bisherigen Modellen ein gravierender Modellfehler
enthalten sein, denn der Nährsalzgehalt kann / darf natürlich nicht
negativ werden.
Vielmehr müßte ein abnehmender Nährsalzgehalt zu einem
verringerten Pflanzenwachstum führen.
In dem bisher betrachteten Modell haben wir jedoch das Pflanzenwachstum gar
nicht in diesem Sinne vom jeweiligen Nährsalzgehalt abhängig gemacht.
Nicht beachtet wurde bisher:
Organismen benötigen zum Wachstum Ressourcen. Die vorhandenen Ressourcen regeln ihre Dichte, weil langfristig die natürlichen Bedingungen die der Knappheit und nicht die des Überflusses sind.
Ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen heterotrophen und autotrophen Organismen. Letztere nehmen die notwendigen Substanzen getrennt voneinander auf. Der Minimumfaktor bestimmt dabei den Wachstumsprozeß.
Heterotrophe Organismen nehmen Nahrung paketweise auf. Der Nahrungsvorrat insgesamt begrenzt die Populationsdichte.
Empirisch besser zu untersuchen ist der Einfluß eines Faktors bei
autotrophen Organismen:
Hält man experimentell alle Wachstumsfaktoren bis auf einen optimal
und variiert diesen, erhält man die "ökologische Potenz"
des Organismus bezogen auf diesen Faktor.
© Helmut Kohorst & Philipp Portscheller 01.08.1996
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