Besteht für das Wachstum einer Zustandsgröße Z eine feste obere Grenze "Z_extrem" , so muß das Wachstum derart gebremst werden, daß diese Grenze nicht überschritten werden kann.
Eine solche Entwicklung kann man mit Hilfe des zusätzlichen Korrekturfaktors
(1 - Z / Z_extrem)
in der zum exponentiellen Wachstum gehörigen Gleichung
(*) Änderung_von_Z = Änderungsrate_c * Z
(vgl. Erster Mathematischer Exkurs: "Modell des Exponentiellen Wachstums") nachbilden.
Dieser Korrekturfaktor ist bei großem Abstand zwischen dem Wert Z der Zustandsgröße und dem Grenzwert "Z_extrem" nahezu =1, ändert dann also fast nichts am exponentiellen Wachstum; bei sehr kleinem Abstand dieser Werte jedoch ist er nahezu =0 und läßt damit (fast) keine Änderungen der Zustandsgröße Z mehr zu.
Aus der zum exponentiellen Wachstum gehörigen Gleichung ergibt sich durch Einführung dieses Korrekturfaktors als neue Gleichung (**) für die Änderung in einem Zeitabschnitt:
(**) Änderung_von_Z = (1 - Z / Z_extrem) * Änderungsrate_c * Z
Mathematisch ausgedrückt 3) ist der Korrekturfaktor eine streng monoton fallende Funktion mit Maximum 1 und Grenzwert 0, und die entstehende Gleichung ist die Differentialgleichung
Z'(t) = (1 - Z(t) / Z_extrem) * c * Z(t)
Diese Differentialgleichung wird gelöst 4) durch eine Logistische Funktion
wobei Zo den Startwert (Anfangswert) der Zustandsgröße Z bezeichnet.
Daher heißt dieser Wachstumstyp "LOGISTISCHES WACHSTUM"
Anmerkung 3):
Eine solche mathematische Ausdrucks- und Schreibweise ist natürlich
für Schülerinnen und Schüler einer 8.Klasse noch nicht
verständlich und sollte deswegen auch im Unterricht unterbleiben.
Anmerkung 4):
DYNASYS und ebenso alle anderen Modellbildungs- und Simulations-Programme
lösen bei der Modellbildung entstehende Differentialgleichungen wie
die Gleichung (**) allerdings nicht algebraisch-analytisch, sondern durchweg
numerisch (vgl. den Zweiten Mathematischen Exkurs:
"Mathematische Verfahren zur Ermittlung von
Prognosewerten"), denn für die meisten Differentialgleichungen gibt
es keine "geschlossenen" Lösungen.
© Helmut Kohorst & Philipp Portscheller 01.08.1996
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