Phase 4:  Hintergrundmaterialien zur Bevölkerungspolitik in der VR China

 

Diese Phase soll die chinesische "Ein-Kind-Politik" mit ihren drastischen Begleiterscheinungen in das Blickfeld der Schülerinnen und Schüler rücken.

 

Aufgabe 7:

Informiere Dich anhand selbst beschaffter Quellen über die Bevölkerungspolitik in der VR China und versuche, diese Politik zu motivieren!

 


Intendierte Lösung zu Aufgabe 7:

Die Aufgabe fordert die Schülerinnen und Schüler dazu auf, eigene Recherchen anzustellen und geeignete Materialien zusammenzutragen.

Sind entsprechende Vorkenntnisse bzw. "Experten" vorhanden, können hierzu natürlich auch die verschiedenen Dienste des Internet zu Rate gezogen werden.

Für den "Notfall erfolgloser Bemühungen" fügen wir hier einige geeignete Hintergrundmaterialien bei:


Hintergrundmaterialien zur Bevölkerungspolitik in der VR China

 

(M3): Baby-Mädchen werden oft getötet

Regierungskampagne in China / Bauern wollen oft Söhne

Die chinesische Regierung hat jetzt offenbar der in China nicht seltenen Praxis den Kampf angesagt, Mädchen als unerwünschten Nachwuchs gleich nach der Geburt zu töten und Mütter zu mißhandeln, weil sie einem Mädchen statt einem Jungen das Leben geschenkt haben.

In der chinesischen Presse ist häufig über Fälle berichtet worden, in denen Eltern ihr neugeborenes Kind, wenn es ein Mädchen war, töteten, um sich die Chance zu bewahren, doch noch einen Sohn zu bekommen.

Die von der Regierung verfügte Beschränkung der Geburten auf nur ein Kind pro Familie ist vor allem auf dem Land auf Widerstand gestoßen, wo sich die Bauern Söhne wünschen, die den Familiennamen weitertragen, bei der Feldarbeit helfen und die Eltern versorgen, wenn diese alt sind.

(aus: Aller-Zeitung v. 14.12.1982)

 

 

(M4): Der Verein für Familienplanung

Der chinesische Verein für Familienplanung, der im Mai 1980 gegründet wurde, unterstützt mit seinen 500.000 Ortsverbänden und 20 Millionen Mitgliedern die Regierung bei der Familienplanung.
In der Ortschaft Caijiagang mit 16 090 Einwohnern sorgt der Ortsverband für Familienplanung für folgende Dienstleistungen:

In den ländlichen Gebieten herrscht die überlieferte Idee, daß man Söhne haben müsse, wenn man einen sicheren Lebensabend verbringen will. Manche Bauern, die keine Söhne haben, haben oft Sorge, daß niemand für ihren Lebensunterhalt sorgt, wenn ihre Töchter verheiratet sind und damit zu einer anderen Familie 'übertreten'. Daher unternahm der Ortsverband für Familienplanung die wichtige Aufgabe, für den Unterhalt von 13 alleinstehenden und kinderlosen alten Leuten zu sorgen. Der Verein beschaffte Gelder und errichtete 1988 ein Altenheim in der Ortschaft, in dem Vereinsmitglieder Pflegepersonal stellen.

(Quelle: Beijing Rundschau v. 20.11.1990)

 

 

(M5): Neuer Vorschlag zur Verbesserung der "Ein-Kind-Politik"

"Der Direktor des Bevölkerungsinstituts der Akademie der Sozialwissenschaften, Tiang Xueyuan, hat kürzlich den Vorschlag untzerbreitet, die monatliche Zahlung von 5 Yuan für jede Ein-Kind-Familie in eine Altersrente umzuwandeln. Die Belohnung von Familien, die sich an die Ein-Kind-Politik halten, war vor zehn Jahren eingeführt worden. Wie Tian jetzt feststellte, hätten diese Zahlungen nicht die beabsichtigte Wirkung erzielt. Sinnvoller sei es, 60 Yuan pro Jahr auf die Bank zu legen und sie später als Altersrente für die Eltern des Einzelkindes zu verwenden. Wenn die Eltern sechzig Jahre alt sind, würde das Konto auf 5770 Yuan gewachsen sein, und sie hätten dann jährlich 808 Yuan zur Verfügung. Dieser Vorschlag zielt besonders auf die ländliche Bevölkerung ab. In einem Kreis der Provinz Sichuan wird der Plan bereits versuchsweise durchgeführt."

(Quelle: Xinhua News Agency v. 12.7.1990, zitiert nach: China aktuell 7/1990, S.515)

 

 

(M6): Reaktion auf den neuen Geburtenboom

"Möglicherweise als Reaktion auf die Volkszählung vom Juli 1990 ... verstärken mehrere Provinzen ihre Bemühungen, die Familienplanung effektiver zu gestalten. In der Provinz Hebei z.B. haben Partei und Regierung verfügt, daß sich im 3. Quartal diese Jahres alle Frauen im gebährfähigen Alter einer Untersuchung zu unterziehen hätten, daß jede dieser Frauen zu registrieren sei, und daß 'wenn Probleme entdeckt würden, diese frühueitig zu lösen' seien. Dies bedeutet nichts anderes, als daß unerlaubte Schwangerschaften möglichst frühzeitig entdeckt werden sollen, um dann sofort eine Abtreibung vornehmen zu können. Damit die Untersucheung der Frauen keine einmalige Reaktion bleibt, hat die Provinz darüber hinaus die letzten Tage ab dem 25. Tag jedes Monats zu Tagen der Familienplanungsaktivitäten bestimmt, während denen alle örtlichen Einheiten gehalten sind, die Frauen im gebährfähigen Alter zu veranlassen, sich für eine Untersuchung in bestimmten Stationen zu registrieren und, wenn Probleme entdeckt würden, diese umgehend zu lösen (Radio Shijiazhuang, 30.7.1990). Das heißt, die Frauen sollen jeden Monat kontrolliert werden, ob sie schwanger sind."

(Quelle: China aktuell 9/1990, S.700)

 

 

(M7): Weltkindertag - Mehr Rechte und besserer Schutz für den Nachwuchs

Bundesregierung, Parteien und Kinderschutzorganisationen haben zum heutigen Weltkindertag mehr Rechte für Kinder gefordert und Mißstände in aller Welt angeprangert.
Das Kindermissionswerk machte auf die Tötungen von Mädchen in Asien aufmerksam. In Cina würden Mädchen wegen ihres geringen sozialen Status noch immer lebendig begraben, ertränkt oder ausgesetzt, sagte der Präsident des Kinderhilfswerkes, Prälat Arnold Poll in Bonn. ...

(Quelle: dpa / Lippische Landeszeitung Nr. 220/38, 20.9.1996)


©   Helmut Kohorst   01.10.1996


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