Phase 7: Simulationen mit Familienplanung und ein Interpretationsversuch für die chinesische Bevölkerungspolitik

 

Aufgabe 15:

a)

Du kannst "Familienplanung" betreiben, indem Du ab einem bestimmten Zeitpunkt die Kinderzahl je Elternpaar senkst oder erhöhst. Dazu mußt Du das Modell verändern, indem Du aus der Konstanten "Ki_je_Elternpaar" eine Tabellenfunktion machst und diese jeweils Deinen Wünschen gemäß festlegst (vgl. Lehrer-Demonstration).

Schau Dir in den Simulationen genau an, welche Folgen Deine familienpolitischen Eingriffe auf die Größe der Altersgruppen und der Gesamtbevölkerung Chinas haben!

Notiere dabei auch, wie lange es dauert, bis diese Größen wieder die Werte haben, die sie zu Beginn Deiner "Familienplanung" hatten!

b)

Variiere die Kinderzahl je Elternpaar mittels einer Tabellenfunktion derart, dass die Größe der chinesischen Bevölkerung etwa ab der Mitte des 21. Jahrhunderts auf einem "erträglichen" Niveau stationär bleibt!
Speichere Dein Modell als "china90d.dyn"!

c)

Erweitere das Modell "china90d.dyn" um drei Zwischengrößen "Kinder%", "Eltern%", "Alte%", in denen jeweils der prozentuale Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung berechnet wird.
Speichere dieses Modell als "china90e.dyn"!

d)

Untersuche, wie sich im Modell "china90e.dyn" die Altersgruppen-Anteile entwickeln (Tabelle/Zeitdiagramm)!
Stelle die Altersgruppenanteile für die Jahre 1990, 2020, 2050, 2080 jeweils in entsprechenden "Bevölkerungspyramiden" dar!

 

 


 

Intendierte Lösung zu Aufgabe 15 :

 

Es erscheint trivial, daß es Chinas Politiker mit ihrer "Ein-Kind-Politik" nicht darauf abgesehen haben, die chinesische Bevölkerung langsam aber sicher aussterben zu lassen. Vielmehr geht es darum, möglichst schnell das Bevölkerungswachstum zu bremsen, vielleicht auch für eine gewisse Zeit umzukehren, und dann die Bevölkerung auf einem "erträglichen" Niveau weitgehend konstant zu halten.

Aus der Fülle der im Hinblick auf eine solche Strategie möglichen Experimente sei hier zur Verdeutlichung nur eines gezeigt:

In diesem Beispiel ist die Bevölkerungspolitik so angelegt, daß mittels entsprechender Familienplanung das Ziel der "Ein-Kind-Familie" möglichst bald, vielleicht um das Jahr 2010, erreicht wird. Damit danach die Bevölkerung Chinas nicht allmählich ausstirbt, muß dann gegengesteuert werden etwa dadurch, daß dann die für eine stationäre Bevölkerung Chinas benötigte Zahl von durchschnittlich 2,1 Kindern je Elternpaar angestrebt wird. Die unten abgebildete Tabellenfunktion unterstellt, daß die Kinderzahl im Zeitraum von 2010-2050 bis zum Erreichen dieser Größe wieder wächst und danach konstant bleibt.

Tabellenfunktion "Kinder_je_Elternpaar"

Als Konsequenz einer in diesem Sinne erfolgreichen Bevölkerungspolitik ergäbe sich für das Modell (abgelegt in der Datei "china90d.dyn") die aus der folgenden Abbildung ersichtliche Entwicklung:Das Maximum von ca. 1,25 Mrd. Chinesen würde um das Jahr 2005 erreicht, der heutige Stand von ca. 1,1 Mrd. wäre bereits um das Jahr 2020 wieder erreicht, danach würde die Bevölkerungsgröße bis etwa zum Jahr 2100 langsam weiter sinken auf ein "Stationäritäts-Niveau" von ca. 1 Mrd. Chinesen, wobei eine Altersgliederung von 21,8% Kinder, 42,4% Eltern und 35,7% Alte vorläge bzw. jeder der 70 Jahrgänge mit ca. 1,4% etwa gleich stark vertreten wäre.

chinsim6.gif


©   Helmut Kohorst  01.10.1996


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