| Gesamtliste
	      der 
  Modelle 
 
 |  | Diskretisierungseffekte
	      beim Euler-Cauchy-Verfahren und beim Runge-Kutta-Verfahren am Beispiel des
	      Exponentiellen Wachstums; Fehlerbetrachtungen 
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	    |  |  | Von einer Zustandsgröße Z
	      sei bekannt, dass sie - beginnend mit dem Startwert Z(0)=1
	      - kontinuierlich exponentiell wächst. Die zugehörige Änderungsgleichung sei
	      also m(t)=c*Z(t).
 
	      (Üblich ist statt  m(t)  die Bezeichnung  Z'(t)
	      , aber im Interesse von der Analysis unkundigen  Schülerinnen und
	      Schülern soll hier nicht von der Differentialgleichung  Z'(t)=c*Z(t)
	       gesprochen werden.)
	       
	      Die (Schülerinnen und Schülern allerdings in der Regel
	      unbekannte) analytische bzw. stetige Lösung dieses Problems lautet  
	      Z(t)=ect. | 
	  
	    | Diskretisierung
	      als Vorbereitung einer numerischen Lösung |  | Um für dieses Problem zu einer numerischen
	      Lösung zu kommen, wird zunächst eine Diskretisierung in einzelne
	      Zeitschritte dt>0 vorgenommen, also die Beschränkung auf diskrete
	      Zeitpunkte   t = ndt  (beim einfachen
	      Euler-Cauchy-Verfahren) bzw.  t =
	      n/2dt  (beim
	      Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung), wobei jeweils
	      ID(n)=INo ist. | 
	  
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	    | 
	      Zur Anwendung des (einfachen) Euler-Cauchy-Verfahrens | 
	  
	    | 
		  
		    | Zeit | Zustandsgröße | Änderung |  
		    | 0dt | Z(0)=1 | m(0) = c*Z(0) |  
		    | 1dt | Z(dt) = Z(0)+m(0)dt = 1+cdt | m(dt) = c*Z(dt) = c(1+cdt) |  
		    | 2dt | Z(2dt) = Z(dt)+m(dt)dt = (1+cdt)2 | m(2dt) = c*Z(2dt) = c(1+cdt)2 |  
		    | .... | .... | .... |  
		    | ndt | Z(ndt) = (Z(dt))n = (1+cdt)n |  |  | 
	  
	    |  |  | Würde man in der Gleichung
	      Z(ndt)=(1+cdt)n speziell die Schrittweite dt=1 benutzen,
	      so erhielte man daraus die bekannte | 
	  
	    | Zinseszinsformel bei jährlicher Verzinsung
 |  | Z(n) = (1+c)n | 
	  
	    |  |  | Andererseits ergibt sich bei der | 
	  
	    | Rück-Substitution
	        dt = t/n : |  | Z(t) = (1+ct/n)n
	       -->  ect     für  n -->
	      unendlich | 
	  
	    |  |  |  | 
	  
	    | Fehlerbetrachtung |  | Bei  Z(dt) =1+cdt  handelt es sich um die
	      ersten beiden Summanden der zugehörigen Taylor-Reihe  ecdt =
  . | 
	  
	    | Allgemein
	      sagt man, der Fehler des Euler-Cauchy-Verfahrens sei von der Ordnung
	       (dt)2 . |  | Daraus wird deutlich, daß der Fehler  ecdt - Z(dt) =
  von der Ordnung  (dt)2  und mithin recht groß
	      ist.
 
	        | 
	  
	    | Verfahrens-
	      und Rundungsfehler |  | Dieser Verfahrensfehler wird zwar umso kleiner, je kleiner
	      die Schrittweite dt gewählt wird, andererseits führt aber die
	      Verkleinerung von dt  zu einem höheren Rechenaufwand, und damit
	      nimmt die Gefahr von spürbaren Rundungsfehlern erheblich zu,
	      denn Computer rechnen bekanntlich nur mit einer endlichen Stellenzahl. Insgesamt ist festzustellen, dass sich der Gesamtfehler beim
	      Euler-Cauchy-Verfahren bei jeder festen Schrittweite dt mit zunehmender
	      Schrittanzahl  n  sehr schnell spürbar vergrößern
	      kann.
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	    |  |  | Wegen der Größenordnung des Fehlers und der damit
	      einhergehenden schnellen Fehlervergrößerung wendet man bei
	      kontinuierlichen Systemen nicht das Euler-Cauchy-Verfahren, sondern das
	      Runge-Kutta-Verfahren (in der Regel 4.Odnung) an: | 
	  
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	    | 
	      Zur Anwendung des Runge-Kutta-Verfahrens (4. Ordnung) | 
	  
	    |  | 
	  
	    |  |  | Bei der | 
	  
	    | Rück-Substitution
	       dt = t/n |  | in der Gleichung Z(ndt) =
  ergibt sich für   n --> unendlich   wieder
 Z(t)
	      =
  --> ect
	       , wobei die Konvergenz jedoch wesentlich schneller erfolgt als beim (einfachen)
	      Euler-Cauchy-Verfahren.
 | 
	  
	    | Fehlerbetrachtung |  | Bei  Z(dt) =  handelt es sich um die ersten fünf Summanden der zugehörigen
 Taylor-Reihe  ecdt =
  . | 
	  
	    | Allgemein sagt
	      man, der Fehler des Runge-Kutta-Verfahrens sei von der Ordnung
	       (dt)5 . |  | Daraus wird deutlich, dass der Fehler  ecdt - Z(dt) =
  von der Ordnung  (dt)5   und damit deutlich kleiner
	      als der beim Euler-Cauchy-Verfahren ist.
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	    | Verfahrens-
	      und Rundungsfehler |  | Geringe Verkleinerungen der Schrittweite dt beeinflussen
	      diesen Verfahrensfehler zwar verhältnismäßig wenig,
	      vergrößern jedoch den Rechenaufwand erheblich, so dass es zu
	      größeren Rundungsfehlern kommen kann, denn Computer rechnen
	      bekanntlich nur mit einer endlichen Stellenzahl. | 
	  
	    | Experimente
	      zu unterschiedlichen dt-Wahlen mit einer Tabellenkalkulation |  | Wer die Auswirkungen unterschiedlicher dt-Wahlen und die
	      Fehlervergrößerung bei zunehmender Schrittanzahl  n  am
	      Beispiel des exponentiellen Wachstums experimentell genauer analysieren will,
	      kann sich hier eine MS-WinWorks3-Tabelle "numerik.wks" als ZIP-File
	      "numerik.zip" (33,2 K) herunterladen,
	      die neben dem Runge-Kutta-Verfahren und dem einfachen Euler-Cauchy-Verfahren
	      auch zwei Verbesserungen des Euler-Cauchy-Verfahrens zur Untersuchung anbietet. | 
	  
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	    | und der
	      Gesamtfehler? 
	       
	       
	      Beide Fehlerarten entwickeln sich in Abhängigkeit von der Schrittweite
	       dt  gegensätzlich:Wird die Schrittweite  dt  verringert, so verkleinert sich zwar
	      der Diskretisierungsfehler, andererseits nimmt aber der numerische Fehler
	      in der Regel zu. Wird dagegen die Schrittweite  dt
	       vergrößert, so verringert sich aufgrund der geringeren Anzahl
	      der durchzuführenden Rechenschritte in der Regel der numerische Fehler,
	      während andererseits der Diskretisierungsfehler wächst.
 |  | Offen blieb bei den
	      bisherigen Fehlerbetrachtungen, wie sich Verfahrensfehler (=
	      Diskretisierungsfehler) und Rundungsfehler (= numerische Fehler) nun auf
	      den jeweiligen Gesamtfehler auswirken. 
	       
   
	       
	       
	      Zumindest theoretisch gibt es jeweils für eine bestimmte
	      Differentialgleichung zusammen mit einem bestimmten
	      Näherungsverfahren eine optimale Schrittweite dt.Es gelingt allerdings leider nur selten, diese optimale Schrittweite
	      konkret anzugeben.
 
	      Festzustellen ist jedenfalls, dass sich der Gesamtfehler bei fester Schrittweite
	       dt  mit zunehmender Schrittanzahl  n auch beim
	      Runge-Kutta-Verfahren 4.Ordnung mehr oder weniger spürbar
	      vergrößern kann. | 
	  
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	    | Faustregeln |  | Bei diskreten Systemen ist die Schrittweite
	      dt vom System her vorgegeben - hier bleibt einem keine Wahl, sondern man
	      ist auf das Euler-Cauchy-Verfahren angewiesen, das in diesem Falle
	      glücklicherweise bis auf Rundungsfehler exakt rechnet. 
	      Bei kontinuierlichen Systemen kann das Euler-Cauchy-Verfahren wegen
	      der schnellen Fehlervergrößerung nur in besonderen Fällen
	      und allenfalls bei sehr kurzen Prognosezeiträume noch
	      einigermaßen vertretbar sein.
	       
	      Hier wird man jedoch wegen der erheblich größeren Genauigkeit
	      in aller Regel zum Runge-Kutta-Verfahren greifen. Zumindest bei
	      "gutartigen" Funktionen (i.e. keine "Schwingungen") bleibt dann der Gesamtfehler
	      normalerweise in vertretbaren Grenzen, während es bei "bösartigen"
	      Funktionen (i.e."Schwingungen") und gewissen dt-Einstellungen leicht auch
	       zu "chaotischen Verläufen" kommen kann (vgl. z.B. die
	      Räuber-Beute-Systeme in diesem
	      Arbeitsbereich). | 
	  
	    |  |  |  | 
	  
	    | Vorsicht
	      ! Hier müssen Sie selber nachdenken!
 |  | Auswahlprobleme mit
	      den Rechenverfahren
 Unterrichtsprobleme mit den Rechenverfahren
 |